Vorbereitung auf die Rolle des pflegenden Angehörigen : eine Geste der Zuneigung gegenüber unseren Lieben und der Gemeinschaft
Tomaž, alter: 84
Um wen kümmern Sie sich? Seit wann?
Meine Frau.
Einige Jahre lebte sie noch zu Hause, jetzt ist sie in einer Einrichtung.
Erzählen Sie ein wenig von sich: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, wie lässt sich Ihre Pflegetätigkeit mit Ihren anderen Lebensaktivitäten, wie Arbeit, Familie und Ihren Hobbys vereinbaren?
Meine Geschichte hat zwei Teile: als meine Frau noch zu Hause bei mir lebte und jetzt, wo ich sie jeden Tag im Pflegeheim Pink Cube besuche. Es war schwierig, besonders nachts, mit der Hygiene und dem Essen. Persönlich habe ich mein Leben verändert. Ich konnte nur noch auf elektronischem Wege kommunizieren. Seit 2022 führe ich ein intimes Tagebuch mit vielen Eindrücken und Ereignissen, aber das möchte ich nicht mit der Öffentlichkeit teilen.
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie begegnen?
Als sie noch zu Hause lebte, bestand die Herausforderung darin, sich ständig um ihre Hygiene und Ernährung zu kümmern, Einkäufe und Finanzen zu verwalten, spazieren zu gehen, Ärzte aufzusuchen, Stürze (Synkopen) zu vermeiden und den Haushalt zu führen (24 Stunden/Tag).
Seit Juli 2023 befindet sie sich nun in der Demenzabteilung des Pflegeheims „Pink Cube“. Ich besuche sie täglich und helfe ihr beim Essen. Die Arbeit ist jetzt viel einfacher, erfordert aber auch Anwesenheit.
Wie versuchen Sie, mit diesen Herausforderungen umzugehen?
Ich besuche sie jeden Tag zwischen 10 Uhr und 13 Uhr.
Wurden Sie als pflegende:r Angehörige:r schon mal diskriminiert?
Ich kenne keine Vorurteile. Zwischen Ehemann und -frau gibt es viel mehr, etwas Rituelles, echtes Mitgefühl…
Wenn ja, was empfinden Sie dabei?
Nicht Besonders, ich kann immer noch professionell arbeiten und Kontakte pflegen. Natürlich ist alles anders.
Gibt es etwas, das Sie Menschen, die nicht in Ihrer Situation sind, mitteilen möchten?
Durch meine analytische Arbeit in Nichtregierungsorganisationen (Verband der slowenischen Rentnervereinigungen und andere) wusste ich viel über informelle Pflege.
Mein allgemeiner Rat, wenn Sie sich auf den dritten Lebensabschnitt (vor der Pensionierung) vorbereiten wollen: Denken Sie an die Szenarien, die Sie betreffen könnten, einschließlich des Gesundheitszustands und anderer Bedingungen der Person, die Betreuung benötigen könnte. Dies bedeutet auch sich Gedanken über die Unterkunft oder eine Anpassung der Wohnung zu machen…
All dies kann überraschen auf Sie zukommen – Sie müssen sich auch auf die Pflege vorbereiten, kurz gesagt, Sie müssen sich selbst dazu befähigen, es zu tun. Vielleicht brauchen auch andere – nicht nur Ihre Angehörigen – Hilfe.