Die Kraft der Liebe : Krankheit mit Fürsorge begegnen
Maria Rosa, alter: 69
Das Gefühl der Zärtlichkeit, das sie in mir geweckt hat und das ich versucht habe, mit ihr zu haben, überwiegt in mir.
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Um wen kümmern Sie sich? Seit wann?
Ich habe mich drei Jahre lang um meine Mutter gekümmert.
Sie began Schwierigkeiten im Alltag zu zeigen und hatte Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern. Sie fing an, sich an Orten zu verlaufen, an denen sie sich gewöhnlich aufhielt, sie fand sich nicht mehr zurecht, sie verlor ihre medizinischen Unterlagen.
Die Situation verschlimmerte sich mit dem Ausbruch der Pandemie: Sie wusste nicht mehr, dass sie nicht hinausgehen sollte, und war sich der Gefahr, der sie sich aussetze, überhaupt nicht bewusst.
Erzählen Sie ein wenig von sich: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus, wie lässt sich Ihre Pflegetätigkeit mit Ihren anderen Lebensaktivitäten, wie Arbeit, Familie und Ihren Hobbys vereinbaren?
Zunächst ging es darum, sie zu unterstützen und sie zu bestimmten Anlässen zu begleiten. Allmählich verschlechterte sich ihr Zustand und ich begann, jeden Tag zu ihr nach Hause zu gehen und 3-4 Stunden mit ihr zu verbringen. Später begann ich auch, die Nacht bei ihr zu verbringen, bis sie schließlich fast dauerhaft betreut werden musste, wobei ich mich mit meinen Geschwistern abwechselte.
Da kam der Zeiptunkt, zu dem es notwendig war die Betreuung für einige Stunden durch eine externe Person zu ergänzen, was für meine jedoch Mutter sehr schwer zu akzeptieren war.Später mussten wir eine häusliche Pflegekraft hinzuziehen, was meine Mutter nicht akzeptieren konnte. Außerdem bedeutete all dies, dass ich diese Leute beaufsichtigen und anleiten musste, was für mich sehr anstrengend war.
Neun Pflegekräfte kamen und gingen, weil sie entweder kündigen wollten oder von meiner Mutter nicht akzeptiert wurden. Die Pflege meiner Mutter wirkte sich eindeutig auf meine Beziehung zu meiner Familie aus, ich hatte viel weniger Zeit. Und auch bei der Gestaltung meiner Freizeit habe ich die Zeit, die ich für meine Hobbys und mein ehrenamtliches Engagement aufbrachte, drastisch reduziert.
Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie begegnen?
Die anfängliche kategorische Weigerung meiner Mutter, ihre Autonomie zu verlieren, angefangen beim Autofahren und der selbständigen Einnahme ihrer Medikamente bis hin zur Körperpflege. Ihre Schwierigkeiten übertrugen sich dann oft auf mich, sie lehnte mich oft ab und äußerte verbale und manchmal auch körperliche Wut.
Eine weitere große Schwierigkeit bestand darin, eine fremde Person zu akzeptieren, die sich um sie kümmerte. Sie hatte auch Momente in denen sie gegenüber Familienangehörigen aggressive wurde. Das hat mich sehr beunruhigt.
Auch die Tatsache, dass ihr Gedächtnis allmählich nachließ war sehr schwierig. immer wieder die gleichen Dinge zu hören war ermüdend oder dass sie sich nicht daran erinnerte, dass sie bestimmte Dinge nicht selbständig tun konnte und deshalb die Situation nicht verstand…
Außerdem störte ihr Zustand bestimmte alltägliche und vertraute Situationen, so dass sie manchmal dachte, wir wollten sie verletzen oder töten.
Wie versuchen Sie, mit diesen Herausforderungen umzugehen?
Die Hilfe meiner Geschwister und die Unterstützung durch meinen Mann waren entscheidend.
Natürlich gab mir auch die Liebe zu ihr Kraft; bei jeder Veränderung der Krankheit musste immer alles neu geordnet werden, aber ich hatte das Gefühl, dass ich die Kraft hatte, damit fertig zu werden, weil ich sie so sehr liebte und es so wichtig war, für sie zu sorgen. Außerdem gaben mir einige Momente der tiefen Nähe zu meiner Mutter, der Zärtlichkeit und des Verständnisses, Kraft.
Es schien, als hätte ich so viel verloren, aber es war eine Herausforderung, die ich auch genoss. ich wollte mein Bestes tun, um das Beste aus der Zeit zu machen, die ihr noch blieb.
Wurden Sie als pflegende:r Angehörige:r schon mal diskriminiert?
Als ich mich in einer Krise befand, hatte ich oft das Gefühl, dass die Menschen um mich herum mich nicht verstanden und nicht wussten, was ich erlebte und fühlte.
Ich hatte das Gefühl, dass es selbstverständlich war, dass ich die einzige war, die sich um meine Mutter kümmern musste, und dass es meine volle und alleinige Verantwortung war.
Manchmal fühlte ich mich schuldig, weil ich nicht in der Lage war, bestimmte Situationen zu meistern. In diesen Momenten empfand ich wenig Empathie. Dann wurde mir klar, dass viele Menschen in der gleichen Situation das Gleiche fühlten wie ich, und wenn man mit anderen darüber spricht, merkt man, dass man nicht der Einzige ist und nicht allein ist.
Wenn ja, was empfinden Sie dabei?
In diesen Momenten hatte ich das Gefühl, alles aufgeben zu müssen. Aber ich glaube, die Motivation dahinter, nämlich die Liebe zu meiner Mutter, hat mich zum Bleiben bewegt.
Gibt es etwas, das Sie Menschen, die nicht in Ihrer Situation sind, mitteilen möchten?
Würde und Respekt stehen auch einer Person mit Demenz zu, und das Beziehungsnetz um diese Person herum ist sehr wichtig. Den Stellenwert, den die Kinderheit einnimmt, sollte auch das Ende des Lebens haben.
Die jüngeren Generationen sollten Dankbarkeit, Fürsorge, Respekt und Würde für diese Menschen pflegen, und es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Menschen mit Demenz nicht einfach nur krank sind, sondern eine Person.